Rechtsextremismus im (Sport-)Verein
Rechtsextremismus im (Sport-)Verein
Vereine sind ein Abbild der lokalen „Mitte der Gesellschaft“ und kein neutraler Raum. Sportvereine leben vom ehrenamtlichen Engagement ihrer Mitglieder. Diese sind keine Sozialarbeiter/innen oder Pädagogen/innen und doch tragen sie eine gesellschaftliche Verantwortung zum Wohl der ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen. Fallbeispiele zeigen, mit welchen rechtsextremen Situationen Vereinsvorstände, Trainer/innen, Sportler/innen oder auch Eltern u. a. konfrontiert werden können. Doch was tun?
Methoden
1. BESONDERE MERKMALE DES BERATUNGSRAUMS (SPORT)VEREINE
Beratung im Sportbereich muss die Möglichkeiten und auch Grenzen des Ehrenamts im Blick haben. Die Umsetzung muss „handfest“ sein: Satzungsergänzungen, Trainer/innen-Kodex, demokratische Hallen- und Sportplatzordnungen sind beispielhafte Instrumente.
Zu Beginn einer Beratung gilt es jedoch zunächst; zu einer gemeinsamen Problembeschreibung zu gelangen, denn oft sehen die Vereinsvertreter/innen selbst in einem von außen herangetragenem Problem keines. Daher gilt es; eine gemeinsame Zielvereinbarung zu erarbeiten, die in einem moderierten Prozess unter Abwägung und Anhörung der Interessen aller Beteiligten zusammen getroffen wird.
Auch gemeinsame Erklärungen gegen Rechtsextremismus zeigen deutlich nach außen, dass der einzelne Verein nicht allein steht, sondern mehrere Sportvereine (sowie möglichst auch die Dachverbände) gemeinsam an einem Strang ziehen, um ein Fair Play auf allen Ebenen zu ermöglichen.
Schulungskonzepte und Fortbildungsangebote für Trainer/ innen und Vereinsbetreuer/innen können helfen, frühzeitig Probleme zu erkennen und adäquat zu handeln. Denn diesen Personen kommt eine relevante Vorbildfunktion und Bezugsrolle für die Kinder und Jugendlichen zu, die sie betreuen.
Damit diese Herausforderungen nicht allein auf den Schultern ehrenamtlich Engagierter lasten, kann es ein Ziel der Beratung sein, Kooperationen mit Fachkräften in der Jugendhilfe oder aus der Zivilgesellschaft aufzubauen.
2. METHODISCHE ANREGUNGEN
- Eine spezifische Beratung für Sportvereine nach rassistischen, rechtsxtremistischen oder menschenfeindlichen Vorfällen bietet in Hessen das Beratungsteam der Sportjugend Hessen an. Die Sportjugend Hessen ist Gründungsmitglied des beratungsNetzwerks hessen - gemeinsam für Demokratie und gegen Rechtsextremismus.
- Die Deutsche Sportjugend hat ein eigenes Handbuch, "Sport mit Courage" veröffentlicht, das zahlreiches Informationsmaterial und Methoden beinhaltet. Die Inhalte des Handbuchs können auch online abgerufen werden.
- Auch die Deutsche Jugendfeuerwehr hat ein eigenes Handbuch mit dem Titel "Demokratie steckt an" zum Umgang mit Rechtsextremismus im Verband herausgegeben, dessen Inhalte sich z. T. auch auf den Bereich des Sports übertragen lassen.
Infos & Literatur
1. Literaturhinweise:
- Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung zum Thema Rechtsextremismus und Fußball: http://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/41777/fussball
2. links zur weiteren recherche:
- "Handout "Rassismus und Sport – Fußball und andere Spiele""
(siehe Portal „lehrer-online“ – eine einmalige, kostenlose Registrierung ist notwendig)
- "FAIRPLAY STATT HASS! Was wir gegen Menschenverachtung und rechtsextreme Ideologien im Fußball machen können" Informationsheft der Amadeu Antonio Stiftung.
- "Wir wollen eigentlich nur Fußball spielen" Praxisanleitung zum Umgang mit Rechtsextremismus im Sportverein des DfB